Geschichte des Regiments
Namen und Standorte des Regiments
Am 18. März 1716 benannte Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg (1676-1733) die Offiziere des Regiments „Alt-Württemberg“. Die am 18. März 1716 datierte „Aufrichtung“ des Infanterie-Regiments „Alt-Württemberg“ gilt als Gründungstag des Traditionsregiments. Das drittälteste württembergische Infanterieregiment wurde in Göppingen aufgestellt und am 15. Mai 1716 bei Göppingen vom Herzog selbst gemustert.
Die Aufstellung des Regiments war eine Folge der Einfälle französischer Heere in Süddeutschland gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Auch die Türken stellten in den damaligen kriegerischen Zeiten eine ständige Bedrohung für das Reich dar. Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg (1676-1733), Gründer der Stadt Ludwigsburg, erkannte, dass nur ein starkes Heer den Schutz seines Landes garantieren konnte.
Am 17. Mai 1716 wurde das Regiment auf den Kaiser vereidigt und trat sofort den Marsch nach Ulm an, wo es in Schiffe verladen und auf der Donau nach dem Königreich Ungarn verbracht wurde. Dort wurde das Regiment, zusammen mit kaiserlichen Truppen unter Führung von Prinz Eugen von Savoyen, gegen eingefallene Türken eingesetzt. Seine „Feuertaufe“ erhielt es in der Schlacht bei Peterwardein. Lesen Sie hier auch die Geschichte von „Anna Maria Christmann – Soldatin im Türkenkrieg“. Eine Reihe von Einsätzen begleitete das Regiment bis zu seiner ersten Umgliederung im Jahre 1744: Siebenbürgen, Belgrad, Sizilien. Nachdem es 1744 geteilt worden war, erhielt es in den Folgejahren mehrmals neue Bezeichnungen.
Im Siebenjährigen Krieg waren die „Alt-Württemberger“ von 1757 bis 1760 an verschiedenen Belagerungen und Schlachten beteiligt. 1756 trat übrigens Johann Caspar Schiller, Vater von Johann Christoph Friedrich Schiller, in die Dienste des Regiments.
1799 und 1800 stand das Regiment gegen die Franzosen im Feld.
Ab 1805 kämpfte es unter Herzog Friedrich II. von Württemberg (dem späteren ersten König Württembergs) im „Rheinbund“ an der Seite Napoleons. 1812 zog es gegen Russland. Lediglich acht Regimentsangehörige überlebten diesen Feldzug.
Auch das Jahr 1813 ging in die Regimentsgeschichte ein: Aus der Schlacht von Dennewitz kehrten am 31. Oktober 1813 nur ein Offizier und 70 Mann in die Heimat zurück.
Nach der Völkerschlacht bei Leipzig wechselten die Württemberger die Fronten. An der Seite Russlands, Österreichs, Preußens und Bayerns (das zuvor den „Rheinbund“ verließ) kämpfte das Regiment gegen die Truppen Napoleons. 1817 wurde das „Linien-Infanterie-Regiment", wie es damals hieß, in „Kgl. 3. Infanterie-Regiment" umbenannt.
Nach vielen Jahren des Friedens stand es 1866 bei Tauberbischofsheim gegen preußische Truppen im Feld. Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 waren die „Alt-Württemberger“ bei der Belagerung von Paris dabei. Nach 1871 erhielt das Regiment im deutschen Reichsheer die Nummer 121.
Im August 1914 zog das Regiment in den 1. Weltkrieg über die Vogesen zu den Schlachten an der Somme und in Flandern sowie Kriegsschauplätzen in Russ. Polen, Serbien und Italien. Im Februar 1919 wurde es nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages aufgelöst.
Zahlreiche Plätze und Bauten erinnern in Ludwigsburg noch heute an die „Alt-Württemberger": Arsenal-, Kanzlei- und Jägerhofkaserne, und das Ehrenmal am Arsenalplatz. Seit 1936 trägt die Straße an der Jägerhofkaserne, in der das Regiment vor dem 1. Weltkrieg untergebracht war, den Namen „Alt-Württemberg-Allee".
Das Heimatschutzregiment 75, welches 1985 den Beinamen „Alt Württemberg" verliehen bekam, wurde 1983 aufgestellt. Aufgabe des Regiments war der Schutz und die Sicherung des rückwärtigen Raumes und von Objekten. Dieses Regiment war seit seiner Aufstellung ein reines „Reservisten-Regiment".
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