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Mömpelgard

Wie eine französische Region württembergisch wurde.

Chateau des ducs de Wurtemberg, princes de Montbéliard

13. November 1397: Prinzessin Henriette von Mömpelgard-Montfaucon, Erbin und Thronfolgerin Heinrichs von Orbe, Graf von Montbéliard-Montfaucon, wurde mit dem württembergischen Herzog Eberhard IV. (1388-1419) verlobt (Heiratsvertrag). Durch die (nach 1400) geschlossene Ehe wurde Henriette Gräfin von Württemberg und die Grafschaft Mömpelgard, ehemals Königreich Burgund, württembergisch.

Obwohl Montbéliard (Mömpelgard) nahezu 400 Jahre unter württembergischem Einfluss regiert wurde erinnert in der Stadt nur wenig an diese Epoche. Allein das Schloss der Herzöge von Württemberg, Fürsten von Montbéliard (Chateau des ducs de Wurtemberg, princes de Montbéliard) im Zentrum der französischen Stadt und einige weitere Bauten des Architekten Heinrich Schickhardt (1558-1635), der auch (Kunstgebäude, Prinzenbau, Fruchtkasten) in Stuttgart entwarf und den Pomeranzengarten in Leonberg für die Herzogswitwe Sybilla anlegte sowie (1599) mit dem den Bau von Freudenstadt im Schwarzwald begann, erinnern heute noch an diese gemeinsame Geschichte. Im Schlossmuseum wird diese Epoche der deutsch-französischen Geschichte nicht dargestellt. Es scheint, dass diese Verbindung zwischen Frankreich und Deutschland verschwiegen wird – obwohl Ludwigsburg Partnerstadt von Montbéliard ist (Eindrücke im Sommer 2007).

„Mömpelgard“ wurde, wie auch Württemberg lutherisch reformiert und war damit auch eine „Glaubensexklave“ im eher katholischen Frankreich. Einige kirchliche Bauwerke (Kirche Saint Martin) zeugen noch diese Vergangenheit.

Der Einfluss des württembergischen Hofes endete nach der französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts. Nach französischen Besetzungen (1790 und 1793) wurde Mömpelgard an Frankreich abgetreten (1796). 1802 verzichtete Württemberg im Rahmen der von Napoleon Bonaparte verordneten „Gebietsreform“ endgültig auf die Besitztümer im französischen Jura.

Als Entschädigung wurde Württemberg durch den Reichsdeputationshauptschluss vom (1803) und dem Frieden von Pressburg vom (1805) umfangreiche Gebiete in Süddeutschland zugestanden.

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